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Projekt Ehrenamtliche Lese-/Lernpaten gewinnen (abgeschlossen)

Projektbeschreibung

Die Bildungseinrichtungen Stadtbibliothek Palais Walderdorff, Volkshochschule und das Programm Lernen vor Ort Trier setzten sich zum Ziel, die Leseförderung in der Stadt Trier als Präventivmaßnahme weiter auszubauen. Fokussiert wurden Kinder und Jugendliche in Kindertagesstätten, Grundschulen und weiterführenden Schulen. Um die Chancen leseschwacher Kinder in der schulischen und der späteren beruflichen Entwicklung zu verbessern, benötigen sie Unterstützung.

Lese- und Lernpaten können mithelfen, Hürden zu überwinden und Probleme beim Lesen zu bewältigen. Gerade im Hinblick darauf, dass zwar Grundschulkinder relativ leicht zum Lesen motiviert werden können, aber als Jugendliche schnell die Lust verlieren und das flüssige, sinnerfassende Lesen unter Umständen wieder verlernt wird, stellt dieser Ansatz eine wichtige Ergänzung unserer regionalen Alphabetisierungsstrategie dar.

Dementsprechend wurden nachstehende Projektziele angestrebt:

  • Individuelle Begleitung von Kindern und Jugendlichen in ihrem Leselernprozess
  • Schulungsangebote für bereits aktive Paten und solche, die es gerne werden möchten
  • Flankierende Lesungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene sowie verschiedene Buchaktionen
  • Bereitstellung geeigneter Materialien und zielgruppenspezifischer Buchempfehlungen

Einblicke in die Projektarbeit ...

Im Oktober 2012 haben wir über die lokalen Medien einen Presseaufruf zu unserem Projekt„Ehrenamtliche Lese-/Lernpaten in der Region Trier gewinnen“ gestartet. Rund 60 Teilnehmer folgten im November unserer Einladung zu einer ersten Informationsveranstaltung, Zielsetzung dieser Kick-off Veranstaltung war es, Lust auf das Ehrenamt zu machen!

 

Den Auftakt machte Tim-Thilo Fellmer, der bereits in der Grundschule als „Legastheniker“ galt. Speziell gefördert wurde er nie, erst als Erwachsener lernte er richtig Lesen und Schreiben. Fellmer, seit 2009 Botschafter für Alphabetisierung, hat in seinem Vortrag die Zuhörer für das Thema Alphabetisierung bzw. Leseförderung sensibilisiert. Eindruck bei den Zuhörern hinterließ auch Wulf Werbelow, der leidenschaftlich von seinem jahrelangen Engagement als „Leseopa“ an der Barbara Grundschule berichtete. Werbelow beschränkt sich in seinen Ehrenamt nicht nur auf das Lesen, er entwickelt mit den Schülern ganze Bücher mit Geschichten. Anregungen, wie das Ehrenamt in einer Kita oder Grundschule ausgefüllt werden kann, erhielten die Teilnehmer aus der katholisch-öffentlichen Bücherei St. Peter in Ehrang. Pia Jäger und Dorothee Hubo begeisterten durch die Präsentation des Bilderbuchkinos und gaben Anregungen zur Arbeit mit Märchen.

Mit insgesamt 50 Teilnehmern fanden bereits im ersten Projekthalbjahr zwei Vorbereitungskurse zum Leselernhelfer statt. Referentin Irina Claren, Initiatorin des Projekts „Lese-Lernhelfer Südwestpfalz“, versetzte die angehenden Paten  mit kleinen Übungen zunächst in die Rolle eines Leseanfängers. Die Teilnehmer konnten Erfahrungen sammeln, wie komplex das Lesenlernen abläuft. Weiterhin erläuterte die Referentin anschaulich anhand verschiedener Übungen die Probleme beim sinnerfassenden Lesen und erklärte die einzelnen Stufen des Lesenlernens. Beim „Anlaut-Rap“, der auch für einen hohen Spaßfaktor sorgte, wurde die richtige Betonung des Alphabets geübt. Mit verschiedenen Kartenmethoden, Vorlesetechniken und Videomaterial erhielten die zukünftigen Paten Rüstzeug an die Hand, um Kinder beim Lesenlernen zu unterstützen.

 

 

 

Mitte November 2012 beteiligte sich die Stadtbibliothek Palais Walderdorff am bundesweiten Vorlesetag mit lokal-prominenten Vorleserinnen. Neben ADD-Präsidentin Dagmar Barzen, die es sich zuerst in dem von der Nikolaus-Koch-Stiftung gesponserten Lesesessel zwischen zahlreichen Kuscheltieren gemütlich machte, lasen auch  Pfarrerin Kerstin König-Thul, Hannah Swoboda vom Improvisationstheater SponTat und Miezen-Spielerin Mégane Vallet vor.

 

   

 

Unter dem Motto „Lesetipps für Lesespaß“ fand in Kooperation mit der Buchhandlung Stephanus für angehende Lesepaten in der Bibliothek eine Vorstellung altersgemäßer Literatur für Kita- und Grundschulkinder statt. Die Teilnehmer erhielten neben zahlreichen Literaturempfehlungen auch spezielle Hinweise für ungeübte Leser und zu geschlechterspezifischer Literatur. Anschließend stellte Sabine Millen das Bilderbuchkino „Pippilothek - Eine Bibliothek wirkt Wunder“ vor und demonstrierte, wie im Rahmen des Bilderbuchs mit den Kindern über den Text, die Illustrationen oder weiterführende Fragen gesprochen werden kann. Die Veranstaltung endete mit einer Führung durch die Kinder- und Jugendabteilung der Bibliothek.

 

 

Bereits ein halbes Jahr nach Projektstart konnten wir mit 33 aktiven Paten und 19 Kooperationseinrichtungen eine erste positive Bilanz ziehen und durch eine Vielzahl unterschiedlicher Veranstaltungen und Weiterbildungsangeboten im Gesamtzeitraum manifestieren.

 

Zusammen mit dem Abschluss des Bildungsprogramms "Lernen vor Ort" (31.8.2014) endet das Lernpatenprojekt nach einer fast 2,5-jährigen Laufzeit. Die Zusammenarbeit zwischen den bereits aktiven Lese-/Lernpaten und den verschiedenen Kooperationseinrichtungen wird jedoch von den einzelnen Beteiligten in Eigenregie fortgeführt.

Interessierte Kindertagesstätten, Schulen und weitere Bildungseinrichtungen oder Begegnungsstätten, die ebenfalls für ihre Institution eine Lernpatenschaft organisieren möchten, finden Anregungen und Tipps in der Handreichung zum Projekt.