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Projekt "Stärken vor Ort" (abgeschlossen)

Das Programm STÄRKEN vor Ort war ein Förderprogramm des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), das bundesweit von 2009-2011 in verschiedenen deutschen Städten bzw. Stadtteilen durchgeführt wurde.

Dieses Förderprogramm zielte darauf ab, soziale und berufliche Perspektiven junger Menschen in benachteiligten Stadtteilen und strukturschwachen ländlichen Gebieten zu verbessern. Dabei wurden bundesweit in 264 Fördergebieten Mikroprojekte mit Zuwendungen von bis zu 10.000 Euro gefördert.

Die Stadt Trier hat den Projektzuschlag für die drei Quartiere Trier-Nord, Trier-West und Ehrang erhalten und konnte mit einem Gesamtfinanzvolumen von 822.800 Euro verschiedene Projekte in den Programmgebieten umsetzen. Die Gesamtumsetzung der Förderung oblag dem Jugendamt der Stadt Trier und wurde unterstützt durch den Verein "Jugend und Arbeit e.V.".

Trier-Nord

Im Rahmen eines lokalen Aktionsplans wurden folgende Problemlagen im Stadtteil identifiziert:

  • Der Anteil nicht erwerbstätiger Personen im Stadtteil ist überdurchschnittlich hoch. Viele Bewohner kämpfen seit mehreren Generationen mit den Problemen mangelnder beruflicher und sozialer Integration. (Langzeit-)Arbeitslosigkeit und prekäre Lebensbedingungen erschweren zudem die Eigeninitiative und münden nicht selten in eine Perspektivlosigkeit.
  • Jugendlichen und jungen Erwachsenen fehlen Vorbilder in der Familie und in ihrem sozialen Umfeld. Die Folgen sind bei den jungen Männern aggressives und kriminelles Verhalten oder auch Vandalismus. Ebenfalls charakteristisch für diese Zielgruppe sind frühe Mutterschaften der jungen Frauen. Hoch ist die Anzahl überforderter alleinerziehender Frauen mit sogenannten Multiproblemlagen, die sich auf die komplette Organisation des Alltags auswirken.
  • Bei einem Teil der Jugendlichen stellt der Übergang Schule-Beruf dar. Schulverweigerung, fehlendes Durchhaltevermögen sowie fehlende Ausbildungsreife bzw. Brüche in der Ausbildung markieren ein weiteres Problemfeld des Stadtteils.
  • Im Zuge des demografischen Wandels, also der rückläufigen Entwicklung von Schülerzahlen, sind einerseits Schulfusionierungen und andererseits das Schließen von Schulstandorten unabdingbar.  Schulstrukturelle Umformungen stellen für Familien mit Kindern (zunächst) eine große Verunsicherung dar.
  • Im Stadtteil lebende Migrantinnen und Migranten können nur schwer erreicht und für die Teilnahme an Projekten gewonnen werden.

Mikroprojekt in Trier-Nord

Mit dem Gesamtziel der Verbesserung des sozialen Klimas durch die Förderung der Teilhabe, Chancengleichheit und sozialen Integration wurde von Mitte November 2011 bis Ende Dezember 2011 das Teilprojekt Erprobung von verschiedenen Alphabetisierungsmaßnahmen in Sozialräumen durchgeführt.

Im Vordergrund des Projekts stand die Erprobung innovativer Lernansätze in der Alphabetisierungsarbeit zur Bildung nachhaltiger Lerngelegenheiten in den Quartieren Nord, West und Ehrang.

Das Projekt setzte sich aus den folgenden Bausteinen zusammen:

  1. Durchführung einer allgemeinen Multiplikatorenschulung für lokale Akteurinnen und Akteure (Quartiersmanagement, Kursleitende, Bildungsträger usw.) zur Problematik des funktionalen Analphabetismus´. Ergänzend wurden in einzelnen Schulungen innovative Lernmöglichkeiten am Beispiel von online-Lernportalen, Spielekonsolen sowie Ernährungsbildung (Food-Literacy) vorgestellt. Damit verbunden war eine gesonderte Schulung, in der die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stadtteils mit dem technischen Umgang eines Laptopwagens vertraut gemacht wurden.
  2. Zur spezifischen Ansprache von Jugendlichen und jungen Erwachsenen wurden (kostenlose) Materialien zur Bildungswerbung wie z.B. aus dem Bundesprojekt I-Chance vorgestellt und diskutiert.
  3. Erste Überlegungen zur Weiterentwicklung der Stadtteilcafés zu Lerncafés, in denen auch der bzw. die Laptopwagen mit einer geeigneten Lernsoftware ihren Platz finden sollen.

Die im Projekt gewonnenen Erkenntnisse sind Grundlage und Initialzündung für weitere große und kleinere Projekte im Rahmen der regionalen Alphabetisierungs- und Grundbildungsarbeit:

Eine praktische Erprobung zum Thema Literalität und Ernährungsbildung fand im Kochkursprojekt Trier-West statt. Der Ausbau vom Stadtteilcafé zum Lerncafé, verbunden mit dem Einsatz von Lernpaten, wird im Projekt APAG weiter bearbeitet.

 
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